Prof. Dr. Sternberg sprach auf Kolpingtag

Mit einem dicken Lob begann Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, am 04. September seine Festansprache auf dem 109.Oldenburger Kolpingtag in Cappeln.

Kürzlich habe ihm ein Bischof gesagt,dass in den katholischen Verbänden kein Leben mehr sei. „Laden wir ihn nach Cappeln ein, dann sieht er, wie lebendig der Verband ist. “Am Gelingen der Veranstaltung hatte zuvor auch Cappelns Bürgermeister Marcus Brinkmann während seiner Begrüßung keinen Zweifel gelassen. Als Wolfgang Vorwerk vor zwei Jahren zu ihm gekommen ist mit der Anfrage, ob man in Cappeln dieses Großereignis ausrichten wolle, „habe ich gesagt, das machen wir, weil ich weiß, dass der Zusammenhalt in der Gemeinde mit den Vereinen und Firmen groß ist“. 

„Wer Mut zeigt, macht Mut“ war der Kolpingtag überschrieben und das Motto zog sich als roter Faden durch den gesamten Tag. „Mut ist auch, auf andere Menschen zu zugehen und ihnen zuhelfen“, nannte Sternberg ganz aktuelle Gelegenheiten, in der Flüchtlingshilfe Flagge zu zeigen. Man müsse in dieser Krise nicht die Zahlen sehen, sondern die Schicksale. „Man verlässt seine Heimat nicht ohne Grund“, sagte der Landtagsabgeordnete aus NRW. Wichtigste Aufgabe neben der akuten Hilfe sei es, einen Ausgleich zu schaffen, um den Menschen in ihrer Heimat ein Leben ohne Angst und Armut zu ermöglichen. „Sie können die Mauern um Europa gar nicht hoch genug machen, wenn wir diesen Druck so stark werden lassen.“

"Entängstigen“ war sein Schlagwort im Umgang mit der Situation. k DSC 4261Angst sei irrational und müsse in Besorgnis gewandelt werden, denn über die könne man reden. „Mit Besorgnissen zu arbeiten ist leichter, als mit Ängsten.“ Und dazu gehöre auch Aufklärung. „Was Silvester in Köln passiert ist, ist schrecklich, hat aber nichts mit dem Islam zu tun. Der IS missbraucht in perverser Weise den Gottesnamen.“ Mut zeigen – sich stark machen: dazu gibt es auch direkt vor der eigenen Haustür genügend Gelegenheiten. Stark machen für die jungen Unternehmer, die den Mut haben, sich selbstständig zu machen und gegebenenfalls scheitern. „Auch denen muss unsere Solidarität gelten“. Ebenso den Menschen, die man gar nicht erst versucht in den Arbeitsmarkt zu integrieren, weil sie aufgrund von Defiziten als unvermittelbar gelten. „Früher gab es diese Menschen, die den Hof gefegt haben, im Labor die Reagenzgläser spülten oder Akten von A nach B getragen haben“, so Sternberg, der seine Aussage mit einem Zitat ergänzte: "Jeder Mensch braucht jeden Tag seine Dosis Bedeutung für andere.“ Auch das Thema Mindestlohn klammerte er nicht aus. Er selbst ist kein Freund davon und bringt es auf eine einfache Formel: „Die Menschen müssen einen Lohn haben,von dem sie leben können und der für eine Rente sorgt,die über dem sozialen Minimum liegt.“ „Wenn wir so leben, wie Christus es uns vorgibt, zeigen wir einen Glauben, der uns trägt und uns beglückt“, schloss er unter dem Applaus der gut gefüllten Sporthalle seine Festansprache.

Quelle: Münsterländische Tageszeitung vom 05.09.2016; Herr Thomas Vorwerk