Fregattenkapitän Gottschalk berichtete über seine Auslandseinsätze

Zwar ohne die irakischen Jesidinnen Nazdar und Zena Misko, aber deshalb nicht minder spannend war der Forumsbeitrag „Barmherzigkeit braucht Mut" mit Fregattenkapitän Alexander Gottschalk auf dem Kolpingtag in Cappeln.

Gottschalk ist am Horn von Afrika ebenso im Einsatz gewesen, wie im Mittelmeer vor Libyen. Und egal, ob er Flüchtlinge an Bord geholt hat oder Schleuser und Piraten, er begegnet ihnen immer als Mensch. Allerdings: „einigen etwas freundlicher“, sagte er dem Publikum. Ob er Verständnis habe für Personen, die sich am Elend der anderen bereichern oder Schiffe kapern, fragte Dr. Ludger Heuer, Pressesprecher des Offizialats in Vechta. Dies sei immer eine Frage des Maßstabs, denn die Piraten würden häufig selber gezwungen und ihre Familien bedroht.k P1110411 Gleichwohl sei es enttäuschend, wenn man sie festsetzt, aber kein Land an einem Prozess gegen sie interessiert ist und sie entwaffnet wieder ins Boot mit dem nötigen Benzin und Proviant gesetzt werden müssten. Umso schöner sei die Begeisterung in den Augen der Soldaten zu sehen, wenn sie Flüchtlingen haben helfen können und sie sicher in einen europäischen Hafen gebracht haben. Den Vorwurf, man würde die Flüchtlinge ermutigen,den Weg über das Wasser zu suchen, weil man wenige Meilen vor der Afrikanischen Mittelmeerküste quasi auf sie wartet, kennt der Kapitän. Er ist sich aber sicher, dass die Menschen es trotzdem versuchen würden, denn der Leidensdruck ist groß. Das berichtete auch Ludger Heuer, der mit den geplanten Gästen im Vorfeld gesprochen hatte. Schwangeren Frauen würden die Bäuche aufgeschnitten, Vergewaltigungen seien an der Tagesordnung, ebenso Hinrichtungen.„Langfristig müssen wir die Situation haben,dass in diesen Ländern Sicherheit herrscht“,so Gottschalk.

Quelle: Münsterländische Tageszeitung vom 05.09.2016; Herr Thomas Vorwerk